
Warum ist Wissenschaft wichtig für die Gesellschaft?
Wir leben in einer Wissensgesellschaft. Wissen ist – neben Bodenschätzen, Kapital und körperlicher Tätigkeit – in dieser Gesellschaft eine wichtiger werdende Ressource. Die Wissenschaft, die maßgeblich zur Wissensproduktion beiträgt, ist mit neuen Herausforderungen konfrontiert, schließlich ändert sich mit der Digitalisierung die Art und Weise, wie Wissen hergestellt, organisiert und vor allem rezipiert wird. In einer deliberativen Demokratie ist es wichtig, dass Diskurse informiert und Entscheidungen auf der bestmöglichen Wissensbasis getroffen werden. Die Wissenschaft leistet so einen Beitrag dazu, dass Demokratien funktionieren, treibt Innovationen voran und hilft Ländern in der globalen Wirtschaft wettbewerbsfähig zu sein.
Die Frage nach der Rolle der Wissenschaft in einer zunehmend fragmentierten und digitalen Gesellschaft, sowie ihre Bedeutung für Politik und Zivilgesellschaft wird neu definiert. Die Wissenschaft kann niemals eine universelle Wahrheit oder eine objektive Darstellung der Welt anbieten. Sie kann jedoch methodisch prüfbare Deutungsangebote machen, Gewissheiten in Frage stellen und Reflexionen anstoßen. Damit hat die Wissenschaft eine wichtige gesellschaftliche Rolle und trägt gleichzeitig große Verantwortung gerade dort, wo die Lage nicht eindeutig ist: Wie kann Wissenschaft bestehende Unsicherheiten und Streitigkeiten klar kommunizieren und trotzdem den Eindruck von Beliebigkeit vermeiden?
Was unsere Direktoren zum Thema Wissenschaft und Gesellschaft sagen:
Was ist Wissenstransfer?
Das Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Gesellschaft stellt sicher, dass das Wissen zwischen den verschiedenen Interessensgruppen ausgetauscht, geprüft und reflektiert wird. Es wird dabei oft von Wissenstransfer gesprochen, eine „Weitergabe von erworbenem Wissen“. Zum Beispiel spricht man von Wissenstransfer, wenn medizinische Forschung in der Praxis angewandt wird oder wenn bestimmte Technologien auf Forschung basieren.
Warum das HIIG von Wissenschaftskommunikation spricht:
Entgegen der weit verbreiteten Vorstellung, dass es einen in eine Richtung laufenden Transfer von der Wissenschaft zur Gesellschaft gibt, spricht das HIIG von dem umfassenden Begriff Wissenschaftskommunikation: Wissen ist veränderlich und entsteht im Dialog, wenn es geteilt wird. Ein wichtiger Aspekt der Wissensproduktion ist der ständige Austausch zwischen verschiedenen Akteuren und Institutionen. Deswegen sollte nicht von einem einseitigen Transfer gesprochen werden, sondern von einem produktiven Dialog zwischen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren. Die Wissenschaft trägt die Verantwortung, sich diesem kommunikationen Anspruch zu stellen und stets gewonnenes Wissen zu prüfen und zu reflektieren.
Wir fühlen uns der verantwortungsvollen, transparenten und problemorientierten Wissenschaftskommunikation (als begriffliche Erweiterung von Wissenstransfer) verpflichtet. Deswegen streben wir einen Dialog auf Augenhöhe und Empathie für verschiedene Anspruchsgruppen an und verfolgen den Ansatz, auch Unsicherheiten in der Wissenschaft zu akzeptieren und transparent zu machen.
FAQs zu Wissenschaft und Gesellschaft
Wissen ist in unserer Gesellschaft eine stetig wichtiger werdende Ressource. Die Wissenschaft trägt maßgeblich zur Wissensproduktion bei und leistet so einen Beitrag dazu, dass Demokratien funktionieren, treibt Innovationen voran und hilft Ländern in der globalen Wirtschaft wettbewerbsfähig zu sein.
Die Wissenschaft kann niemals eine universelle Wahrheit oder eine objektive Darstellung der Welt anbieten. Sie kann jedoch methodisch prüfbare Deutungsangebote machen, Gewissheiten in Frage stellen und Reflexionen anstoßen.
Die gesellschaftlichen Wirkungen von Wissenschaftskommunikation – d.h. die Konsequenzen kommunikativer Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – nennt man Impact of Science. Es wird in innerwissenschaftliche und außerwissenschaftliche Wirkung unterschieden. Innerwissenschaftliche Wirkung wird oft in Form von Publikationsmetriken gemessen. Impact of Science ist komplex und kann nicht auf quantitative Zahlen runtergebrochen werden.
Am HIIG ist Impact of Science einer der Forschungsgegenstände des Forschungsprogramms „Wissen und Gesellschaft“, in dem die Auswirkungen der Wissenschaft auf die Gesellschaft analysiert werden.
Weitere Lektüre: In einem Kommentar in der FAZ erklären HIIG-Forscher Benedikt Fecher, Sascha Friesike und Gert G. Wagner, warum heutige Methoden zur Bemessung von wissenschaftlicher Relevanz die Wahrnehmung und Entstehung bedeutsamer Forschung verhindern.
Die Wirkung von Wissenschaft zu messen ist komplex und hat wichtige Einschränkungen. Wichtig dafür ist ein Methoden-Mix, der sowohl qualitative und quantitative Evaluationsverfahren nutzt, um die gesellschaftliche Relevanz wissenschaftlicher Forschung zu messen. Das HIIG-Forschungsprojekt IMPAQT erforscht mögliche Messindikatoren von Impact of Science theoretisch und empirisch.
Altmetriken sind Werkzeuge um die Aufmerksamkeit zu messen, die eine wissenschaftliche Publikation im Netz erfährt. Das Unternehmen Altmetric, dass die Software anbietet, ist Teil der Digital-Science-Gruppe und ist ein Beispiel für Altmetriken. Es bietet mit Almetric ein Tool an, dass visuell darstellt, wie viel groß die Beachtung einer wissenschaftlichen Arbeit in verschiedenen Online-Medien ist.
Der Altmetric-Score wird von vielen als ein Maß für gesellschaftliche Relevanz und somit Indikator für Impact of Science betrachtet. Eine seriöse Aussage über gesellschaftliche Relevanz von Forschung kann damit nicht getroffen werden.
Altmetriken sind nur bedingt in der Lage, den Impact of Science für Forschung zu messen, weil sie dazu beitragen, dass ForscherInnen mehr darauf bedacht sind, u.a. die Anzahl der „Likes“ auf Social Media zu maximieren. Sie sorgen nicht automatisch für mehr gesellschaftliche Relevanz.
Impact of Science ist diffus und schwer zu attribuieren. Es dauert lange bis er einsetzt und die Perspektive der Messindikatoren und Messbarkeit kann sich in diesem Zeitraum signifikant ändern.
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