
Impact AI
Evaluation der gesellschaftlichen Wirkung von KI-Systemen für Nachhaltigkeit und Gemeinwohl
Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet vielversprechende Möglichkeiten, Nachhaltigkeit und Gemeinwohl zu fördern. Sie unterstützt etwa die Überwachung der Biodiversität, hilft bei der Reinigung des Meeresbodens von Müll oder ermöglicht die Nachverfolgung von CO₂-Emissionen. Gleichzeitig birgt sie Herausforderungen wie ihren hohen Energie- und Ressourcenverbrauch. Neben diesem breiten Potenzial bleiben zentrale Fragen offen: Wie nachhaltig sind diese KI-Systeme tatsächlich? Und wie lässt sich ihr gesamtgesellschaftlicher Nutzen präzise erfassen?
Das Forschungsprojekt Impact AI: Evaluation der gesellschaftlichen Wirkung von KI-Systemen für Nachhaltigkeit und Gemeinwohl nimmt sich dieser Fragen an. Es untersucht gemeinwohlorientierte KI-Projekte mit Nachhaltigkeitsfokus und entwickelt eine transdisziplinäre Auditierungsmethode, um ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Transformation und ökologischen Nachhaltigkeit zu bewerten. Ziel ist es, nicht nur die soziale Wirkung von KI-Systemen (im Englischen: Impact) messbar zu machen, sondern auch konkrete Handlungsmöglichkeiten für eine verantwortungsvolle Nutzung aufzuzeigen.
Um die wissenschaftliche Analyse mit praktischer Anwendbarkeit zu verbinden, wird die entwickelte Evaluationsmethode öffentlich zugänglich gemacht. Dadurch können sowohl geschulte Expert*innen als auch Organisationen direkt auf die Audit-Methode zurückgreifen. So trägt Impact AI dazu bei, den nachhaltigen Einsatz von KI-Systemen zu stärken und informierte Entscheidungen für gemeinwohlorientierte Technologien zu ermöglichen.
Methodenentwicklung und KI-Fallstudien
Das Forschungsprojekt analysiert insgesamt 15 KI-Initiativen aus verschiedenen Anwendungsbereichen, um deren gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen systematisch zu bewerten. Ziel ist es, eine belastbare Evaluationsmethode zu entwickeln, die Potenziale, Stärken sowie Grenzen von KI-Projekten für einen Beitrag zum Gemeinwohl und Nachhaltigkeit sichtbar macht. Dafür werden jährlich drei Fallstudien durchgeführt, in denen das Modell praxisnah erprobt und iterativ weiterentwickelt wird. Die Methodik verbindet wissenschaftliche Fundierung mit praktischer Anwendbarkeit und folgt einem mehrstufigen Ansatz:
![]() | Entwicklung einer Auditierungsmethode: In Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen wird ein Evaluationsmodell entwickelt. Es richtet sich gezielt an KI-Projekte, die einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Gemeinwohl leisten wollen. Es kombiniert messbare Kriterien mit den Bewertungen ethischer und sozialer Aspekte von KI-Systemen. |
![]() | Praxisnahe Anwendung: Organisationen, die mit KI einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten wollen, sollen gezielt unterstützt werden. Sie sollen Evaluierungen eigenständig durchführen können. Bei Bedarf kann dies auch durch geschulte Expert*innen erfolgen. |
![]() | Evidenzbasierte Handlungsempfehlungen: Die gewonnenen Erkenntnisse werden für Entscheidungsträger*innen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aufbereitet, um eine fundierte Grundlage für die Entwicklung einer nachhaltigen und gemeinwohlorientierten KI-Praxis zu schaffen. |
Fallstudien 2025
Die ersten drei Fallstudien konzentrieren sich auf den Einsatz von KI zur Unterstützung demokratischer Prozesse. Im Fokus steht die Frage, wie KI-Technologien dazu beitragen können – etwa indem sie Gleichberechtigung fördern, den gesellschaftlichen Diskurs zu unterstützen, Informationen zugänglicher machen oder den Umgang mit öffentlichen Mitteln transparenter gestalten. Die finale Auswahl der untersuchten Projekte wird in Kürze bekanntgegeben.
Laura State, PhD
Postdoktorandin: Impact AILena Winter
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Impact AISadiem Youssef
Studentischer Mitarbeiter: Impact AITheresa Züger, Dr.
Leiterin AI & Society Labs und Projektleitung von Impact AI
Herausgeberschaften
Ashgari, H. & Züger, T. (Eds.) (2025). Proceedings of the 2nd Workshop on Public Interest AI (PI-AI 2024). Würzburg, Germany: CEUR-WS. Weitere Informationen
ifok & Make.org (Eds.). (2025). Roundtable Synthesis Report AI & Democracy. Exploring the democratic challenges, risks and opportunities brought by generative AI systems [Special issue]. Roundtables on AI & Democracy - ifok x Make.org. Weitere Informationen
Panels
KI und Gemeinwohl – Wie passt das zusammen?Leipziger Buchmesse. Forum Mensch und KI. Leipziger Messegelände, Leipzig, Germany: 30.03.2025 Weitere Informationen
Theresa Züger
Projektkonsortium
Das Impact AI Forschungsprojekt wird vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) in Zusammenarbeit mit Greenpeace und Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V. durchgeführt.
Das HIIG übernimmt die Koordination und wissenschaftliche Leitung, entwickelt im Austausch mit den Partnerorganisationen die Evaluationsmethodik. Beide Partnerorganisationen bringen sowohl ihre Expertise zu Nachhaltigkeits- und Gemeinwohlevaluation ein als auch ihre praktischen Erfahrungen in der Evaluierung in beiden Feldern: Greenpeace verfügt über umfassende Expertise in Umwelt- und Klimafragen sowie der Bewertung technologischer Umweltwirkungen, während der Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V. sein Wissen über nachhaltige Wirtschaftsmodelle und gemeinwohlorientierte Unternehmensbewertung einfließen lässt.
Finanzierung
Projektdauer: | 2025 bis 2029 |
Förderung: | VolkswagenStiftung im Rahmen des Change! Fellowship-Programms |
Titelbild: David Clode via unsplash