Erwerbungslogik als Diamond Open Access Hindernis

Diamond Open Access (OA) bezeichnet kostenfrei verfügbare wissenschaftliche Publikationen. Es fallen keine Kosten Autor*innen an, wenn sie Zeitschriftenartikel oder Bücher veröffentlichen. Ebensowenig müssen Leser*innen Gebühren zahlen, die an diesen wissenschaftlichen Ergebnissen interessiert sind. Als das fairste Modell von OA ermöglicht es die größtmögliche Teilnahme am wissenschaftlichen Diskurs. Das Forschungsprojekt Erwerbungslogik als Diamond Open Access Hindernis (ELADOAH) untersucht in diesem Zusammenhang, wie dieses Publikationsmodell in Deutschland langfristig organisiert werden kann.

Forschungshintergrund

Aktuell steht das Wissenschaftssystem noch vor der Herausforderung, Diamond OA-Publikationen nachhaltig zu finanzieren. Mit öffentlichen Geldern können nach verbreiteter Auffassung Waren und Leistungen erworben, aber nicht Dinge finanziert werden, die ohnehin kostenlos zur Verfügung stehen. Wissenschaftliche Bibliotheken kann dies daran hindern, kostenfrei verfügbare wissenschaftliche Zeitschriften und Bücher nachhaltig zu fördern. Gleichzeitig sagt sich die Wissenschaft von großen und kommerziellen Verlagen los, um gemeinschaftlich eigene und offene Publikationsprojekte zu realisieren (Community-Led). So soll vermieden werden, dass Bibliotheken und Institutionen hohe Gebühren zahlen, um auf Forschungsartikel zuzugreifen. Wie können wir also einen nachhaltigen, gerechteren Zugang zur Forschung ermöglichen?

Entwicklung eines Organisationsmodells für eine Diamond-Open-Access-Publikationsinfrastruktur

Das Projekt klärt den komplexen Sachverhalt durch zwei Forschungsbeiträge. Am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft untersuchen wir, welche existierenden oder im Aufbau befindlichen Beispiele gemeinwirtschaftlicher Finanzierungsstrukturen bereits existieren. Darauf aufbauend wird eine Landscape Study zu gemeinschaftlichen Modellen des gebührenfreien Publizierens erstellt.

Der Projektpartner Verfassungsblog erstellt ein Rechtsgutachten zur Frage, inwieweit das öffentliche Haushaltsrecht der Finanzierung von Diamond-OA-Publikationen tatsächlich im Weg steht und wie sich dieses Hindernis ggf. überwinden lässt. Zum Ende des Projektes wird auf Basis beider Forschungsbeiträge unter enger Einbindung der Community ein Organisationsmodell für eine gemeinschaftlich getragene und organisierte Diamond Open Access Publikationsinfrastruktur in Deutschland entwickelt.

Das Projekt ist gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (16KOA027).

Der Projektantrag ist auf Zenodo veröffentlicht: https://doi.org/10.5281/zenodo.10409394.