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Online Gig Economy: HIIG diskutiert öffentlich prekäre Arbeitsbedingungen auf dem globalisierten Arbeitsmarkt

02 November 2022

Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) untersuchen am Beispiel von Kenia die globale Schieflage der Online-Plattform-Arbeit. Interessierte sind dazu eingeladen, am Mittwoch, dem 9. November 2022, um 12:30 Uhr (CET) die öffentliche Podiumsdiskussion „Workers’ Rights and Platforms’ Responsibility” für einen sozial-gerechten digitalen Arbeitsmarkt im globalen Kontext per Livestream mitzuverfolgen.

In den letzten Jahren haben digitale Freelancer-Plattformen einen globalen Markt für digitale Arbeit und kostengünstige Arbeitskräfte geschaffen. In der sogenannten Gig Economy vergeben Unternehmen online kurzfristige und kleine Aufträge in Bereichen wie Grafikdesign, Online-Werbung oder Programmierung an Freiberufler*innen oder geringfügig Beschäftigte auf der ganzen Welt. Auch in Kenia verspricht dieser globalisierte Arbeitsmarkt mit einem nationalen Wert von 109 Millionen Dollar tausenden von Menschen innovative Arbeitsmöglichkeiten. Doch die Entstehung der digitalen Marktplätze führt in Ländern ohne entsprechende regulatorische Rahmenbedingungen häufig auch zu prekären Arbeitsbedingungen für die Arbeitskräfte. 

Aus diesem Grund diskutieren wir nachhaltige und internationale Lösungsansätze mit lokalen Akteur*innen im Rahmen einer Podiumsdiskussion:

 

Workers’ Rights and Platforms’ Responsibility
Mittwoch, 9. November 2022 | PrideInn Azure Hotel Nairobi, Kenia
Public Panel Discussion | 12:30 – 14:30 pm (CET)

Sie finden den Livestream am Tag der Veranstaltung auf der Event-Webseite

 

Das Panel, bestehend aus Prof. Dr. Kutoma J. Wakunuma (De Montfort University), Bill Mutoro (Deputy General Secretary of the Transport and Allied Workers Union Kenya),  Zilpher Owiti (Head of Capacity Development & Literacy, ICT Authority Kenya) und Dr. Shikoh Gitau (Chief Executive Officer, Qhala), diskutiert mit Beteiligung des Publikums faire Arbeitsmodelle in der Gig Economy. Sie sind herzlich eingeladen, via Livestream an dem Event teilzunehmen. 

Forschungshintergrund

Die Grundlage der Podiumsdiskussion basiert auf Studienergebnissen des HIIG-Forschungsprojekts „Nachhaltigkeit, Unternehmertum und globale Digitalisierung”. Nach Wissenschaftler Dr. Fabian Stephany zeigen diese deutlich, warum die Gig Economy für viele kenianische Arbeitskräfte ein zweischneidiges Schwert ist: „Für hoch qualifizierte Kenianer*innen mit weltweit gefragten Kompetenzen bieten internationale Online-Plattformen einerseits lukrative Löhne, die über dem Niveau liegen, das ihnen der kenianische Arbeitsmarkt bietet. Andereseits leiden gerade Arbeitskräfte aus wirtschaftlich aufstrebenden Ländern unter besonders prekären Arbeitsbedingungen und Diskriminierung, da hier noch nicht ausreichend politische Maßnahmen und Vorschriften für ihren Schutz entwickelt wurden.” 

HIIG-Forschungsdirektor Prof. Dr. Wolfgang Schulz erklärt den Kontext der internationalen Zusammenarbeit: „Mit kooperativen Forschungsprojekten wie diesem machen wir nicht nur auf den von einem Nord-Süd-Gefälle geprägten digitalen Arbeitsmarkt aufmerksam. Sie geben auch Impulse für eine zukünftig gleichberechtigte Bewältigung drängender globaler Probleme und digital-wirtschaftlicher Herausforderungen.”

Schreiben Sie uns, falls Sie mehr über unsere Forschungsarbeit erfahren möchten. Dr. Stephany und Prof. Dr. Schulz stehen Ihnen gern für Fragen zur Verfügung.

Weitere Informationen
Projektseite „Nachhaltigkeit, Unternehmertum und globale Digitalisierung”

Ansprechpartner für Presse und Fragen zum Forschungsprojekt
Frederik Efferenn | Tel. +49 30 200 760 82 | presse@hiig.de 


Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft
Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) erforscht die Entwicklung des Internets aus einer gesellschaftlichen Perspektive, um die damit einhergehende Digitalisierung aller Lebensbereiche besser zu verstehen. Als erstes Forschungsinstitut in Deutschland mit einem Fokus auf Internet und Gesellschaft hat das HIIG ein Verständnis erarbeitet, das die Einbettung digitaler Innovationen in gesellschaftliche Prozesse betont. Basierend auf dieser transdisziplinären Expertise und als Teil des Global Network of Interdisciplinary Internet & Society Research Centers will das HIIG eine europäische Antwort auf den digitalen Strukturwandel entwickeln. 

Über das Forschungsprojekt „Nachhaltigkeit, Unternehmertum und globale Digitalisierung”
Die Arbeit von „Nachhaltigkeit, Unternehmertum und globale Digitalisierung” wird in den Partnerländern in Kooperation mit den Digital Transformation Centers (DTCs) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt. Zusammen werden lokale Fragestellungen erarbeitet, Stakeholder identifiziert und im Rahmen von zielgruppenspezifischen Formaten Lösungsansätze entwickelt und diese vermittelt. Bei der Erstellung der wissenschaftlichen Studien strebt das HIIG eine enge Kooperation mit dem interdisziplinären Network of Internet and Society Research Centers (NoC) an. Das SET-Forschungsprojekt läuft bis April 2023 und wird finanziert durch die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). 

Frederik Efferenn

Leitung Wissenschaftskommunikation

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