
Open Science Ressourcen & Werkzeuge
Erkunden Sie die praktischen Ressourcen und Werkzeuge, die das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) zur Unterstützung von Open Science Praktiken und Projekten anbietet. Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit zu erleichtern und forschungsbasierte Empfehlungen und bewährte Verfahren für die Durchführung von Forschung in Einklang mit den Prinzipien der offenen Wissenschaft zu bieten.
Der Open Access Referent des HIIG, Marcel Wrzesinski, steht jederzeit für Fragen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es in regelmäßigen Abständen Workshops zu Open Access und Open Science am HIIG.
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OPEN SCIENCE AM HIIG
Was ist Open Science? Wir geben eine kurze Definition des Prinzips und zeigen unsere Aktivitäten in diesem Bereich.
Open Access zu publizieren hat forschungspraktische und politische Gründe. Praktisch gesehen führt die freie Verfügbarkeit der eigenen Publikationen zu einer breiteren Rezeption; und je weiter die eigenen Arbeiten rezipiert werden, desto größer ist der zu erwartende Impact. Allein deswegen empfiehlt es sich, die eigenen Publikationen zumindest anteilig in Open-Access-Zeitschriften und Buchreihen zu platzieren.
Gewichtiger scheinen jedoch die politischen Gründe, die in vielen Gründungsdokumenten (z.B. der Budapester Erklärung von 2002) der Open-Access-Bewegung dargelegt wurden: Wissenschaftliche Ergebnisse zur freien Nachnutzung zur Verfügung zu stellen, ist eine Selbstverpflichtung im Rahmen guter wissenschaftlicher Praxis; diese Nachnutzung für Leser*innen kostenlos zu gestalten, ist ein Gebot der Fairness. Beide Punkte gewinnen um so größere Bedeutung, da der elektronische Zugriff auf und die elektronische Verfügbarkeit von wissenschaftlicher Literatur der neue publizistische Standard ist.
Nein. Die inhaltliche Qualität von Publikationen hängt nicht von den Zugangsmodalitäten ihrer Veröffentlichung ab, sondern von komplexen Verfahren der Qualitätssicherung des jeweiligen disziplinären Zusammenhangs. Daneben gibt es im internationalen Diskurs um Anerkennung und Reputation verschiedene Möglichkeiten, den Einfluss einer Zeitschrift, einer Publikation oder von Autor*innen zu messen.
Sowohl im Falle der Qualitätssicherung als auch im wissenschaftspolitischen Anerkennungssystem eröffnen Open-Access-Publikationen Chancen und Möglichkeiten: Offene Formen wissenschaftlicher Begutachtung entstehen, Qualitätskriterien für Publikationen werden etwa im Kontext trans- bzw. interdisziplinärer Debatten neu gewichtet und alternative Messverfahren für die Reichweite einer Forschungsarbeit werden entwickelt.
Zugleich lassen sich auch im Umfeld der Open-Access-Transformation Fälle von publizistischen Fehlverhalten dokumentieren, etwa wenn Prozesse der Qualitätssicherung zugunsten kurzer Publikationslaufzeiten unterminiert oder die Veröffentlichung vorrangig an die Zahlung einer Publikationsgebühr geknüpft wird. Diese Methoden eines so genannten “predatory publishing” stellen die Ausnahme dar; die Seriosität eines Journals oder Verlages lässt sich anhand verschiedener Kriterien gut selbst überprüfen, Initiativen wie “Think. Check. Submit” unterstützen hierbei.
Grundsätzlich unterscheidet man bei Open Access zwischen der unmittelbar freien Publikation von wissenschaftlicher Literatur (Goldener Weg) und der nachträglichen Verfügbarmachung von bereits publizierter wissenschaftlicher Literatur (Grüner Weg). Neu ist bei diesen Formen des Publizierens, dass bei OA Gold die Publikationskosten nicht mehr von Leser*innen getragen werden; der “grüne Weg” wiederum ermöglicht es, Forschungsmanuskripte (Preprints) vorab zu veröffentlichen bzw. wissenschaftliche Literatur nach bestimmten Fristen (Embargos) verfügbar zu machen.
Open Access und elektronisches Publizieren stellen auch die Frage nach neuen Formen der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen sowie der allgemeinen Zugänglichkeit. Das HIIG unterstützt publizistische Entwicklungen hin zu Bibliodiversität, etwa durch seine wissenschaftlichen Transferformate (Digitaler Salon), hybriden Publikationsorte (elephant in the lab) und Open-Access-Journals mit hohen Ansprüchen an barrierearme Gestaltung (Internet Policy Review). Publikationen am HIIG stehen damit nicht nur für hohe wissenschaftliche Qualität, sondern innovative Zugänglichkeit mit einem inklusiven Charakter.
Neben ‘echtem’ Open Access verbreiten Forschende ihre Texte auch auf kommerziellen Publikationsplattformen, etwa ResearchGate, Academia.edu. Diese Plattformen tragen zwar zur Weiterverbreitung wissenschaftlicher Inhalte bei, sind jedoch aufgrund unvollständiger Metadaten und intransparente Kriterien der Qualitätssicherung bzw. Langzeitarchivierung (z.B. fehlende DOI) nur bedingt zu empfehlen.
Open-Access-Publikationen zeichnen sich durch transparente Lizenzregelungen zur Nachnutzung aus. Die Nutzungsrechte können von den Autor*innen offen gestaltet werden und ermöglichen nicht nur den kostenfreien Zugriff, sondern die Verbreitung der jeweiligen Forschungsergebnisse im Sinne eines Allgemeinguts. Es gibt unterschiedliche Lizenzmodelle; weit verbreitet und anerkannt sind Creative Commons.
Das Creative Commons Lizenzmodell bietet unterschiedliche, modulare Lizenztypen und ermöglicht es den Autor*innen, die Nutzungsrechte passgenau festzulegen. Von der einfachen Namensnennung (CC BY) bis hin zur starken Einschränkung der Bearbeitung und Nutzungskontexte (CC BY-NC-ND) lässt sich über die Lizenztypen der Umgang mit Publikationen und Daten transparent, international und allgemeinverständlich regeln.
Die einzelnen Lizenztypen sind dabei unterschiedlich offen und nicht immer geeignet, weitreichende Definitionen von “echtem Open Access” (wie etwa in der Berliner Erklärung zu Open Access) zu erfüllen. Der Ausschluss einer kommerziellen Nutzung (NC) oder veränderten Weitergabe (ND) erscheint aus Autor*innensicht zunächst sinnvoll, macht die Publikationen und Daten aber u.U. schlechter auffindbar oder für die Lehre weniger nutzbar.
Bei Forschungsdaten ist zu beachten, dass einfache Nachnutzungregelungen (etwa durch Creative-Commons-Lizenzmodelle) auch vor dem Hintergrund datenbankrechtlicher Aspekte betrachtet werden müssen. Hierfür sollten etwa zunächst die Rechte am geistigen Eigentum etabliert werden, was sich in vielen Fällen nicht auf die Daten selbst, sondern lediglich auf die schöpferischen Teile bzw. Strukturierungen der Daten bezieht. Zu diesen rechtlichen Aspekten empfiehlt sich ein Blick in die Sektion des institutionsübergreifenden Infoportals zu Forschungsdaten. Speziell zur immer bedeutenderen Frage der automatisierten Auswertung größerer Datenmengen (Text- und Data-Mining) gibt es gesonderte Regelungen, die im Urheberrecht (§ 60d) eigens abgebildet sind.
Das HIIG unterstützt vor diesem Hintergrund Initiativen zur Förderung von “Free Cultural Works” und regt seine Forscher*innen zu “echtem” Open Access an: Namensnennung (CC BY) und Weitergabe unter gleichen Bedingungen (CC BY-SA) sollten die einzigen Nutzungseinschränkungen sein.
Die Open-Access-Community ist gut organisiert und vernetzt. Eine kuratierte Übersicht von ‘echten’ Open-Access-Journals bietet das Directory of Open Access Journals, mit Filteroptionen nach Themen, Lizenzen und Verlagen. Eine vergleichbare Auflistung für Open-Access-Bücher bietet das Directory of Open Access Books; hier sind die Einzeltitel verzeichnet. Darüber hinaus haben sich eine große Zahl von Open-Access-Verlagen in der Open Access Scholarly Publishers Association zusammengeschlossen -- hierzu gehört auch das HIIG bzw. das Open-Access-Journal “Internet Policy Review”. Eine erweiterte und kommentierte Zusammenstellung findet sich zudem im Open Access Directory.
Insgesamt sollte bei Wahl eines Journals, einer Buchreihe oder eines Verlages stets auf anerkannte Verfahren der Qualitätssicherung, eine möglichst freie Lizenz (z.B. CC BY oder CC BY-SA) sowie auf faire und transparente Publikationsgebühren geachtet werden (eine Übersicht bietet die Open APC Initiative).
Open Access ist der neue Standard wissenschaftlichen Publizierens. Damit gehören Optionen zu Open Access in alle Verlagsverträge, die Möglichkeit zu freier Erstveröffentlichung (Gold) und Selbstarchivierung (Grün) sollte stets mit bedacht werden.
Soll die Publikation direkt frei verfügbar gemacht werden (OA Gold), ist die vom Verlag erhobene Publikationsgebühr (APC bei Artikel; BPC bei Büchern) auf Verhältnismäßigkeit zu prüfen; es sollte zudem vermieden werden, in Journals zu publizieren, die Artikelgebühren erheben und zusätzlich Subskriptionsgebühren für den Zugriff auf die Zeitschrift verlangen (der Fall bei “Hybrid Journals”; sog. “double dipping”). Höhe und Art der Publikationsgebühren sind nämlich entscheidend, um eine Rückerstattung aus Publikationsfond oder eine Abrechnung über Projektbudgets zu ermöglichen.
Wenn die Publikation nicht sofort frei, sondern erst nachträglich zugänglich gemacht werden soll (etwa in Repositorien), gilt es die Frist und die jeweilige Fassung der Zweitveröffentlichung zu verhandeln: Viele Verlage bieten für die Manuskriptfassung eine Embargofrist von 12 bis 24 Monaten an; die Herausgabe einer paginierten Verlagsfassung muss vielfach separat vereinbart werden, ist aber mit Blick auf die Zitierfähigkeit wünschenswert. Die Erfahrung zeigt, dass hier große Verhandlungsspielräume bestehen; der Gesetzgeber hat Autor*innen zudem bei unselbstständigen Publikationen (z.B. Artikeln in Fachzeitschriften) unter bestimmten Bedingungen ein Anrecht auf “Zweitverwertung” eingeräumt (vgl. § 38, Absatz 4 des Urheberrechtsgesetzes).
Open-Access-Publikationen kosten Geld, denn Verlags- und Redaktionsarbeit müssen entlohnt werden. Manche Zeitschriften und Verlage erheben daher Publikationsgebühren von den Autor*innen, sogenannte “Article Processing Charges (APC)” bzw. “Book Processing Charges (BPC)”. Eine vergleichende Übersicht zur durchschnittlichen Höhe dieser Gebühren bei unterschiedlichen Institutionen gibt hierüber genauer Aufschluss.
Es gibt unterschiedliche Wege, diese Publikationsgebühren gegenzufinanzieren. Zunächst stellen viele Forschungsförderer Publikations- und Open-Access-Pauschalen explizit zur Verfügung, d.h. sie übernehmen Artikel- und Buchgebühren bis zu einer bestimmten Grenze und unter bestimmten Bedingungen (z.B. die Koppelung an ein bereits von dem Förderer unterstütztes Projekt). Es empfiehlt sich etwaige Publikationskosten bereits in der Antragsphase zu berücksichtigen und entsprechend zu budgetieren.
Daneben gibt es an vielen Hochschulen und Hochschulbibliotheken Publikationsfonds (zur Übersicht), aus denen für die eigenen Forscher*innen auf Antrag und bis zu einer Kappungsgrenze Publikationsgebühren (meist nur Article Processing Charges) erstattet werden können. Auch das HIIG verfügt über einen eigenen kleinen Publikationsfonds, aus dem auf Antrag und unter bestimmten Bedingungen Open-Access-Publikationen gefördert werden können (Kontakt: Jennifer Wollniok).
Für Verbundprojekte und Co-Autorschaften lassen sich keine allgemeinen Aussagen zur Finanzierung machen: Forschungsförderer haben oft unterschiedliche Vorgaben zum Modus und zur Quote von Open-Access-Publikationen aus den jeweiligen Projekten; zudem hängt eine Förderung und Finanzierung bei Co-Autorschaften oft von der institutionellen Zugehörigkeit der Korrespondenzautor*innen ab. Der Open-Access-Officer des HIIG berät hierzu gerne im Einzelfall (marcel.wrzesinski@hiig.de).
Der grüne Weg von Open Access baut auf (Selbst-)Archivierung von bereits publiziertem Material. Dokumente und Daten können in entsprechenden Repositorien abgelegt werden, die entweder für bestimmte Institutionen oder disziplinäre Zusammenhänge zuständig sind; Repositorien legen die Dokumente/Daten strukturiert ab und indexieren sie einschlägig. Für die Auswahl vertrauenswürdiger Open-Access-Repositorien empfiehlt sich die Recherche im Directory of Open Access Repositories oder im Registry of Open Access Repositories.
Für die Ablage in Repositorien müssen die Dokumente/Daten in der Regel durch Informationen zu den Dokumenten/Daten (Metadaten) ergänzt werden. Das HIIG empfiehlt seinen Forscher*innen hierzu bestimmte Standards, mit denen sich Auffindbarkeit der Dokumente/Daten generell verbessern lässt.
Um Dokumente/Daten in Repositorien ablegen zu können, müssen bestimmte lizenzrechtliche Bedingungen erfüllt sein. Im Falle von selbständigen Publikationen (Monographien, Sammelbände etc.) muss der Verlag sein Einverständnis zur Zweitveröffentlichung im Repositorium geben. Bei unselbstständigen Publikationen (z.B. Artikeln in Fachzeitschriften) gibt es in Deutschland unter bestimmten Bedingungen ein Anrecht auf “Zweitverwertung” (vgl. § 38, Absatz 4 des Urheberrechtsgesetzes). Sind die Bedingungen erfüllt, kann ein Artikel auch ohne Einverständnis des Verlages archiviert und damit zugänglich gemacht werden.
Auch wenn ein höherer Impact von OA Publikationen kritisch diskutiert wird, ermöglichen ein freier und offener Zugang zu Publikationen deren weitere Verbreitung und damit tendenziell breitere Rezeption. Open Access Publizieren unter Nutzung möglichst freier Lizenzen ist somit ein erster Schritt, um für die eigene Forschung ein größeres Publikum zu erreichen. Daneben lohnt es sich, die eigenen Publikationen sorgfältig mit vollständigen Begleitinformationen (Metadaten) auszustatten: hierfür empfehlen sich Initiativen, die Publikation und Autor*in im Internet eindeutig identifizieren (Digital Object Identifier für Dokumente; Author Identifier für Personen).
Der Bereich Wissenschaftskommunikation am HIIG (Tanja Zagel) unterstützt zusätzlich bei der Erhöhung der Sichtbarkeit der Publikationen. Es ist sinnvoll, schon früh im Publikationsprozess einen klugen Transfer der wissenschaftlichen Ergebnisse in die Öffentlichkeit mitzudenken bzw. hierzu Rat einzuholen. Zudem sollten alle Publikationen in der HIIG-Datenbank vollständig ‘getrackt’ werden, also mit kompletter Literaturangabe und aussagekräftigen Abstract; zu überlegen ist auch, zentrale Ergebnisse der Publikation in gekürzter Fassung auf dem Digital Society Blog des HIIG zu veröffentlichen.
Forschung offen und transparent zu gestalten, bezieht sich nicht nur auf die Verfügbarkeit der Ergebnisse als Open-Access-Publikation, sondern ebenso auf den Zugang zu den verwendeten bzw. erhobenen Forschungsdaten. Ähnlich wie im Falle der Zweitveröffentlichung stehen hierfür Repositorien zur Verfügung, die Forschungsdaten strukturiert und nachnutzbar ablegen. In besonderer Weise sind hier Fragen des Datenschutzes bzw. Persönlichkeitsrechtes zu berücksichtigen, fernab der weiterhin geltenden Vorgaben des (Datenbank-)Urheberrechts. Auch gibt es oft spezifische Anforderungen an Struktur, Format und Begleitdaten, die zu den eigentlichen Forschungsdaten gehören. Hierzu empfiehlt es sich die Ansprechpersonen der Forschungsdatenrepositorien direkt zu kontaktieren, etwaige Datenmanagementpläne (z.B. für Horizon 2020 Projekte) seitens der Repositorien bzw. Forschungsförderer früh zu berücksichtigen sowie die Verfügbarkeitsdauer der Forschungsdaten mit den Projektbeteiligten rechtssicher abzuklären. Viele Repositorien arbeiten zudem mit Schnittstellen und Tools, die Ablage vereinfachen.
Besonders Forschende in Qualifikationsphasen möchten oder müssen in ausgewiesenen Fachzeitschriften publizieren. Die Reputation einer Fachzeitschrift wird dabei häufig am Impact und der Zitierhäufigkeit gemessen: Zeitschriften mit großer Reichweite werden als wichtig eingestuft. Und auch wenn im Open-Access-Diskurs dies z.T. kritisiert wird, sind viele Open-Access-Journals mit Blick auf diese bibliometrischen Kriterien gut aufgestellt. Eine allgemeine Datenbank oder verbindliche Kriterien gibt es hierzu nicht. Allerdings lässt sich beispielsweise im Scimago Journal Ranking nach Open Access Journals filtern und dem SJR bzw. H-Index sortieren; das Directory of Open Access Journals gibt zudem Auskunft darüber, ob und wie Open-Access-konform die jeweils favorisierte Zeitschrift ist. Grundsätzlich gilt: Open-Access-Zeitschriften stehen Subskriptionszeitschriften nicht qualitativ nach.
Die meisten, vor allem öffentlichen Forschungsförderer haben die Relevanz von Open-Access-Publikationen erkannt und entsprechende Soll- bzw. Muss-Bestimmungen in ihre Fördervorgaben implementiert. Wichtige öffentliche Forschungsförderer in Deutschland wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben keine Pflicht zum Open-Access-Publizieren, wohl aber eine deutliche Aufforderung, projektbezogene Forschungsergebnisse im Open Access zu veröffentlichen. Sowohl DFG, als auch BMBF bieten Projektpauschalen an, um Open-Access-Publikationen zu finanzieren. Darüber hinaus betonen sowohl das European Research Council als auch die Europäische Kommission (im Kontext von Horizon 2020) die Wichtigkeit, Publikationen und Forschungsdaten im Open Access zugänglich zu machen.
Im weiteren, internationalen Zusammenhang haben sich übergreifende Initiativen gebildet, die für die Forschungsförderung als zentrale Stakeholder zeitgemäße Strategien zur Open-Access-Transformation erarbeiten. Beispielhaft zu nennen wäre hier die cOAlition S und deren Leitlinien: im so genannten Plan S werden 10 Prinzipien dargelegt, die durch ausführliche Implementationsrichtlinien ergänzt werden. Diese Prinzipien machen etwa freie Lizenzen, faire Publikationsgebühren und eine hundertprozentige Open-Access-Publikationsquote für teilnehmenden Einrichtungen verpflichtend.
Neben der Ablage von OA-Artikeln und -Büchern, gehört zur guten wissenschaftlichen Praxis die Verfügbarmachung der verwendeten Forschungsdaten. Ein hohes Maß an Transparenz garantiert hier nicht nur die Reproduzierbarkeit der Forschungsergebnisse, sondern bürgt für die Qualität zukünftiger Ergebnisse und Daten, wie die wichtigsten deutschen Wissenschaftseinrichtungen in ihrem Grundsatzpapier von 2010 betonen. Entsprechend hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft umfangreiche Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten für Antragstellende formuliert; auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung betont die Notwendigkeit eines zentralen Forschungsdatenmanagements und fördert die Entwicklung einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur.
Das HIIG empfiehlt allen seinen Mitarbeiter*innen, Assoziierten und Fellows, ihre Forschungsdaten zur Nachnutzung zugänglich zu machen. Hierzu kooperiert das HIIG mit SowiDataNet | datorium, dem Forschungsdatenrepositorium von GESIS - Leibniz Institut für Sozialwissenschaften. Schon bei der Projektbeantragung sollten die Vorgaben der nationalen wie internationalen Forschungsförderer zum Forschungsdatenmanagement berücksichtigt werden, einen guten Überblick hierzu bietet die Informationsplattform Forschungsdaten. Bei projektbezogenen Anliegen geben die Verantwortlichen für Forschungsdaten am HIIG (Kai Gärtner, Jörg Pohle, Marcel Wrzesinski) gerne weiter Auskunft.
Die Open-Access-Community ist gut organisiert und vernetzt. Eine kuratierte Übersicht von echten Open-Access-Journals bietet das Directory of Open Access Journals, mit Filteroptionen nach Themen, Lizenzen und Verlagen. Eine vergleichbare Auflistung für Open-Access-Bücher bietet das Directory of Open Access Books, hier sind die Einzeltitel verzeichnet. Darüber hinaus haben sich eine große Zahl von Open-Access-Verlagen in der Open Access Scholarly Publishers Association zusammengeschlossen -- hierzu gehört auch das HIIG bzw. das Open-Access-Journal “Internet Policy Review”. Eine erweiterte und kommentierte Zusammenstellung findet sich zudem im Open Access Directory.
Insgesamt sollte bei Wahl eines Journals, einer Buchreihe oder eines Verlages stets auf anerkannte Verfahren der Qualitätssicherung, eine möglichst freie Lizenz (z.B. CC BY oder CC BY-SA) sowie auf faire und transparente Publikationsgebühren geachtet werden (eine Übersicht bietet die Open APC Initiative).
Aus Projektsicht ist es sinnvoll, schon bei der Beantragung eine Publikationspauschale des Drittmittelgebers zu integrieren. Fast alle großen Forschungsförderer bieten diese Möglichkeit und übernehmen beispielsweise Publikationsgebühren, wenngleich oft mit Kappungsgrenze und unter bestimmten Bedingungen (kein “hybrid open access journals” bzw. “double dipping”).
Daneben gibt es an vielen Hochschulen und Hochschulbibliotheken Publikationsfonds (zur Übersicht), aus denen für die eigenen Forscher*innen auf Antrag und bis zu einer Kappungsgrenze Publikationsgebühren (meist nur Article Processing Charges) erstattet werden können. Auch das HIIG verfügt über einen eigenen kleinen Publikationsfonds, aus dem auf Antrag und unter bestimmten Bedingungen Open-Access-Publikationen gefördert werden können (Kontakt: Jennifer Wollniok).
Offene Bildung
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FAQs zu Open Access der DFG
https://www.dfg.de/foerderung/faq/open_access_faq/index.html
Open-Access-Strategie des BMBF
https://www.bmbf.de/upload_filestore/pub/Open_Access_in_Deutschland.pdf
Allgemeine Informationen des deutschsprachigen Informationsportals zu Open Access
https://open-access.net/informationen-fuer-verschiedene-zielgruppen
Informationsseite des HIIG zum Thema Open Science
https://www.hiig.de/open-science/
Infoseite des Internet Policy Review zu Open access
https://policyreview.info/openaccess
Open Education and Software Association e.V.
https://oesa-ev.org/en/basic-concepts
Hamburg Open Online University
https://www.hoou.de
Digitale Lehre am KIT
https://www.bibliothek.kit.edu/digitale-lehre.php
OER Repositorien
https://open-educational-resources.de/wie-und-wo-finde-ich-oer-repositorien
Bildungsserver Berlin Brandenburg
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/oer
UNESCO Recommendations on Open Science
https://www.unesco.org/en/open-science
UNESEO Recommendation on Open Educational Resources (OER)
https://www.unesco.org/en/legal-affairs/recommendation-open-educational-resources-oer
UNESEO Understanding the Impact of OER: Achievements and Challenges Publication
https://iite.unesco.org/publications/understanding-the-impact-of-oer-achievements-and-challenges
Open Science Framework
https://osf.io
LMU Open Science Center Resources
https://www.osc.uni-muenchen.de/toolbox/resources_for_teaching/index.html
Reproducibility Network Resources
https://reproducibilitynetwork.de/resources
