Desinformation wird von Staaten, Parteien und Influencern genutzt und führt– durch Algorithmen verstärkt– zum Vertrauensverlust in Institutionen und zu gesellschaftlichen Polarisierungen. Aber nicht nur Desinformation an sich, sondern auch das unkritische Herbeischreiben ihrer angeblichen Wirkung ist gefährlich. Denn während großangelegte Desinformationskampagnen nachweisbar sind, fehlen belastbare Studien zu ihrer tatsächlichen Wirkung auf die individuelle und kollektive Meinungsbildung oder das Wahlverhalten. Gleichzeitig lässt sichanhandderForschungfesthalten:Umsogeringerdie(digitale) Medienbildung und‑kompetenz sind, desto größer die Gefahr, dass Desinformation gesellschaftlich negative Konsequenzen hat. Deshalb ist Realismus im Umgang mit Desinformation das Gebot der Stunde.