Internetnutzer:innen stehen täglich vor der Herausforderung, zu entscheiden, welche Risiken sie
mit der Einwilligung zur Verarbeitung personenbezogener Daten zur Personalisierung von Werbung
in Kauf nehmen und welche Vorteile sie erwarten. Dies stellt normativ eine Herausforderung
für die informationelle Selbstbestimmung der Betroffenen dar. Für Nutzer:innen sind viele der
aktuellen Methoden und Formate zur Informierung über die Datenverarbeitung bei personalisierter
Werbung und Personalisierung im Internet unzureichend, überkomplex und unwirksam.
Zudem mangelt es an verständlichen Grundlagen, die für Verarbeitungszwecke und Interventionsmöglichkeiten
Transparenz herstellen könnten. Das Forschungsprojekt „Sicher im Datenverkehr“
(SiD) untersucht in einem nutzer:innenorientieren Ansatz, wie Menschen die Verarbeitung ihrer
Daten, insbesondere der Risiken und Chancen wahrnehmen. Dazu wurde eine qualitative empirische
Studie zur Rekonstruktion von Deutungsmustern von Laien in Bezug auf die Verarbeitung
ihrer personenbezogenen Daten mit dem Zweck der Personalisierung von Werbung durchgeführt.
Eine zentrale Erkenntnis dabei ist, dass Betroffene datenverarbeitende Organisationen häufig
personifizieren, indem sie ihnen individuelle Absichten und Handlungsmacht zuschreiben. Dieses
und weitere Deutungsmuster wie die Analogien der Nutzer:innen zu anderen alltäglichen Situationen,
die Verantwortlichkeit für Interventionen und Alternativen bei der Datenverarbeitung und die
Manipulierbarkeit der Nutzer:innen aus dem aktuellen Forschungsprojekt SiD, sowie praktische
Anknüpfungspunkte, werden in diesem Beitrag besprochen. Aus den Erkenntnissen ziehen wir
Schlüsse für verbesserte, d.h. an die Deutungsmuster und lebensweltlichen Wissensbestände der
befragten Laien anschließende Informations- und Einwilligungsdialoge.