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Thema im Fokus

Plattformregulierung und Data Governance

Digitale Plattformen spielen eine entscheidende Rolle für den gesellschaftlichen Diskurs. Neben dem Zugang zu Produkten, Unterhaltung und Informationen ermöglichen sie auch die Politisierung von Online-Räumen. In diesen diskutieren Menschen miteinander, verbreiten aber auch Hassrede oder Desinformationen. Am HIIG untersuchen wir, wie diese digitalen Öffentlichkeiten reguliert werden können. Neben der Sicherung von Rechtsstaatlichkeit und demokratischen Werten in der Plattformregulierung stehen auch die riesigen Datenmengen im Fokus, die von den Plattformunternehmen verwaltet werden. Wie können diese Daten zwischen unterschiedlichen privaten und öffentlichen Akteur*innen zum Wohl der Gesellschaft „geteilt“, verarbeitet und genutzt werden?

FAQ

Was versteht man unter digitalen Plattformen?

Von sozialen Netzwerken, über Videoplattformen bis hin zu Messenger-Apps: digitale Plattformen und ihre Dienste prägen unser Alltagsleben. Als  zentrale Akteure in unserer vernetzten Welt haben sie dabei große wirtschaftliche Macht. Sie entscheiden zum Beispiel, unter welchen Bedingungen wir online Musik, Filme, oder Waren konsumieren können. Zudem bestimmen sie darüber, wann uns welche Informationen auf ihnen angezeigt werden. Viele größere Plattformen haben so in den letzten Jahrzehnten ihre eigenen Märkte und Regeln geschaffen, mit denen sie einen starken und wirkmächtigen Einfluss auf unseren gesellschaftlichen Diskurs haben. 

Warum braucht es eine gesellschaftliche-politische Regulierung von digitalen Plattformen (Governance)?

Plattformen sind zu mächtigen Akteuren geworden, die eigene Regeln setzen und diese mit ihren Algorithmen und dem Design ihrer Angebote durchsetzen. Sie werden zu wenig gesellschaftlich kontrolliert: ihre Chefs (und es sind zumeist Männer) hat niemand gewählt. Auch ihre Entscheidungen, was wir sehen und kaufen können, hat niemand legitimiert. Die Staaten und politische Ordnung sind indes verantwortlich dafür, die Rechte ihrer Bürger*innen zu respektieren, zu schützen und zu gewährleisten. Das gilt auch und gerade gegenüber privaten Akteur*innen, wie eben den Plattformen.

Was ist Data Governance und warum ist sie wichtig?

Data Governance bezeichnet die Strukturen und Prozesse, mit denen Akteur*innen unterschiedliche Vorstellungen, Interessen und Risikowahrnehmungen hinsichtlich des Umgangs mit schützenswerten Daten in Einklang zu bringen versuchen. Das können personenbezogene Daten, Geschäftsgeheimnisse oder sogar offene Daten sein. Oft geht es hier um das „Teilen“ von Daten oder die Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI). Gute Data Governance zielt dabei einerseits darauf ab, die erwünschten Wirkungen der Datenverarbeitung auch tatsächlich zu erzielen. Das heißt, neue Erkenntnisse zu generieren, Innovationen voranzutreiben oder einfach Menschen miteinander zu vernetzen. Andererseits sollen unerwünschte Auswirkungen verhindert oder minimiert werden: Diese reichen von Überwachung und Zensur über Ausbeutung bis zu Diskriminierung oder politische Repression. Gute Data Governance versucht also, Lösungen zu finden und in technische Systeme zu implementieren. Diese sind für alle Stakeholder akzeptabel und schützen die Interessen aller Beteiligten und der Gesellschaft insgesamt.

Videos aus dem HIIG kosmos

Digitaler salon

Lost in Regulation

In unserem Digitalen Salon diskutieren wir über die Macht von Plattformen. Wie lösen wir das Spannungsverhältnis von Meinungsfreiheit, Desinformation und Hassrede in den sozialen Medien?

Redenreihe

José van Dijck: Europa und Plattform-Gesellschaften

In unserer making sense of the digital society Redenreihe diskutiert José van Dijck, welche Verantwortungen Europa für die Plattform-Gesellschaften hat.

Digital und Disziplinlos

Was ist Content Moderation?

Wie verwalten und regulieren Plattformunternehmen die riesigen Mengen an Informationen und Daten, die wir täglich in Form von Textbeiträgen, Fotos oder Videos auf ihnen veröffentlichen? Mit Hilfe von Algorithmen!

Blogartikel zum Thema Digitale Plattformregulierung und Datensouveränität

Content Moderation auf digitalen Plattformen: Eine intensivere Drittwirkung der Meinungsfreiheit?

Inwieweit können und sollten digitale Plattformen an die Meinungsfreiheit gebunden sein, obwohl sie private Unternehmen sind?

Wie verwaltet man Daten im Gesundheitswesen- und Pflegesektor?

Menschenzentrierte Data Governance im Gesundheits- und Pflegesektor

Persönliche Daten sind im Gesundheits- und Pflegesektor besonders sensibel und schützenswert. Wie sollte hier eine gute Data Governance aussehen?

Die Regeln auf Twitter stehen zur Diskussion

Rückschlag für die Content Moderation? Wie sich Musks Übernahme auf Twitters Regelwerk auswirkt

Die Übernahme von Twitter durch Elon Musk rückt die Governance der Plattform in den Mittelpunkt. Wie haben sich die Inhaltsrichtlinien von Twitter bisher verändert?

Digitale Demokratie braucht die Partizipation von den Nutzer*innen

Wie soll die digitale Demokratie aussehen?

Regeln für eine digitale Demokratie zu designen ist schwierig. Aktuelle Ansätze erproben Modelle, die die User*innen von Online-Plattformen mit einbeziehen. Ist es Zeit für einen digitalen Reset?

Presseräte

Plattformräte: Können sie digitale Plattformen zur Verantwortung drängen?

Können Handlungen digitaler Plattformen gegenüber ihren Nutzer*innen durch Plattformräte rechenschaftspflichtig gemacht werden?

Banner Blogpost: digitale Autonomie

Digitale Autonomie zurückgewinnen

Wir verlassen uns darauf, dass große Unternehmen es gut mit unseren Daten meinen. Jan Götte und Björn Scheuermann haben Inertial Hardware Security Modules entwickelt, die es User*innen ermöglichen, ihre digitale...

Ein Gremium, sie zu regieren, sie alle zu finden und ewig zu binden: Können Soziale Medien demokratischer werden?

Social Media Councils können die Entscheidungsfindung auf Plattformen und die Durchsetzung von Regeln legitimieren. Aber es hängt viel davon ab, wie sie umgesetzt werden.

Same same but (not so) different

Anonymisierung wird als Lösung für Datenschutzprobleme angepriesen, während machine learning als gefährlich gilt – dabei haben die beiden mehr gemeinsam, als es scheint. Wir wollen herausfinden, was, und vor allem...

Sehen, ohne gesehen zu werden: Die Karte als Medium simulierter Überwachungstechniken

Ein illuminiertes, 170 Quadratmeter großes Satellitenbild von Berlin erstreckt sich über Boden und Wände des Ausstellungsraums des ehemaligen Stasi-Gefängnisses – es visualisiert das Überwachungsnetz des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), das…

Internet in Danger | HIIG

Let‘s build a better internet. An Internet powered by the people and for the people.

Wie die Welt sich zusammenschließen kann, um die großen Fragen des Zeitalters der digitalen Interdependenz anzugehen, diskutieren Matthias C. Kettemann, Wolfgang Kleinwächter und Max Senges. UN Secretary-General António Guterres found…