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Die Konstruktion künstlicher Intelligenz – HIIG erforscht Institutionalisierung und Imaginierung von KI in zwei internationalen Projekten

08 Dezember 2020

Berlin, den 8. Dezember 2020 – Wie ist KI zu dem geworden, was es heute ist? Das HIIG startet zwei internationale Forschungsprojekte, die den Hype und die Institutionalisierung von KI der vergangenen zehn Jahre untersuchen. Dank einer umfassenden Förderung durch die DFG und internationale Partnerorganisationen kann das Team das Wechselspiel aus technischer, politischer und medialer Konstruktion von KI in sechs verschiedenen Ländern untersuchen.

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich in den vergangenen Jahren schnell entwickelt. Wir befinden uns derzeit in der entscheidenden Phase der Institutionalisierung von KI in unseren Gesellschaften. Wo soll sie eingesetzt werden? Welche Risiken sind damit verbunden? Was KI ausmacht, wird nicht allein technisch entschieden, sondern auch sozial, medial und politisch ausgehandelt. Durch die Förderung der DFG und internationaler Partnerorganisationen kann das HIIG nun eine umfassende Forschungsagenda zur Institutionalisierung von KI umsetzen. Auf welche Weise sich KI weiterentwickelt und in welchen Bereichen sie wie eingesetzt wird, ist technisch und sozial offen und damit Gegenstand von zahlreichen Debatten, die sich im internationalen Vergleich und im Zeitverlauf zuweilen stark unterscheiden. KI könnte immer auch anders sein.

Das internationale Forschungsteam um Dr. Christian Katzenbach vergleicht dazu in “Shaping AI” die Entwicklung und Institutionalisierung von KI in den Ländern Kanada, Frankreich, Vereinigtes Königreich und Deutschland. Die Unterschiede zwischen den Ländern sollen Hinweise darauf geben, welchen Einfluss soziale Faktoren auf die Entwicklung von KI haben. Der Untersuchungszeitraum ist die entscheidende Phase 2012 bis 2021, in der sich die “schleichende” Institutionalisierung von KI hinter der enormen medialen Aufmerksamkeit nachvollziehen lässt. Eine Längsschnittstudie dieser Art ist ein Novum. 

Wie Künstliche Intelligenz in den vergangen zehn Jahren imaginiert wurde und welche Akteure in China, den Vereinigten Staaten und Deutschland diese Entwicklung treiben, erforscht das parallel laufende Projekt “Imaginaries of Artificial Intelligence”. Dabei wird es vor allem um die Frage gehen, wie sehr sich die unterschiedlichen Entwicklungspfade der Länder durch die Differenz von Leitbildern und von kommunikativen Strategien dominanter Akteure erklären lässt.

Beide Projekte laufen über drei Jahre und werden von der DFG sowie den Forschungsorganisationen der Partnerländer gefördert. “Es gibt bereits Studien zur Medienberichterstattung, zu technischen Neuerungen, zur Regulierung von AI”, sagt Projektleiter Katzenbach, “diese Projekte erlauben uns nun aber erstmals wirklich systematisch die Wechselbeziehungen zwischen technischer, politischer und medialer Entwicklung zu untersuchen. Und damit wie die KI des 21. Jahrhunderts zu dem wurde, was sie heute ist.” Die Forschungsergebnisse werden HIIG und Partner laufend über Publikationen und Veranstaltungen in die Öffentlichkeit tragen, um bereits während der Projektlaufzeit Anstöße für öffentliche und politische Debatten zu geben. Partner im Projekt “Shaping AI” sind das Medialab der Sciences Po, das Center for Interdisciplinary Methods (CIM) der Universität Warwick sowie das Laboratory on New Digital Environments and Cultural Intermediation (NENIC Lab) und das Algorithmic Media Observatory der Concordia University in Montreal.  Es wurde in der hochkompetitiven Förderlinie “Open Research Area” unter rund 100 Anträgen zur Förderung ausgewählt. Im Projekt “Imaginaries of AI” kooperiert das Team von Christian Katzenbach am HIIG HIIG mit Prof. Mike S. Schäfer am Institut für Kommunikationswissenschaften und Medienforschung der Universität Zürich (IKMZ).

Pressekontakt: Moritz Timm | Tel.: +49 30 200 760 82 | presse@hiig.de


Über das HIIG

Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) erforscht die Entwicklung des Internets aus einer gesellschaftlichen Perspektive, um die damit einhergehende Digitalisierung aller Lebensbereiche besser zu verstehen. Als erstes Forschungsinstitut in Deutschland mit einem Fokus auf Internet und Gesellschaft hat das HIIG ein Verständnis erarbeitet, das die Einbettung digitaler Innovationen in gesellschaftliche Prozesse betont. Basierend auf dieser transdisziplinären Expertise und als Teil des Global Network of Interdisciplinary Internet & Society Research Centers will das HIIG eine europäische Antwort auf den digitalen Strukturwandel entwickeln.

Das HIIG wurde 2011 von der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), der Universität der Künste Berlin (UdK) und vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) gegründet mit dem Leibniz-Institut für Medienforschung |Hans-Bredow-Institut Hamburg als integrierter Kooperationspartner. Die ForschungsdirektorInnen des Instituts sind Prof. Dr. Jeanette Hofmann, Prof. Dr. Björn Scheuermann, Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer und Prof. Dr. Wolfgang Schulz.

Christian Katzenbach, Prof. Dr.

Forschungsprojektleiter und assoziierter Forscher: Die Entwicklung der digitalen Gesellschaft

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