Zum Inhalt springen
31 Oktober 2012

1. Berliner Kolloquium – Workshop „Open Software & Open Design“

von Kaja Scheliga

Dieser Workshop war durch eine interdisziplinäre Herangehensweise gekennzeichnet: Eine Juristin hat Software Interoperabilität untersucht, ein Soziologe hat die Entwicklungen im Bereich von Open Design erkundet und ein Informatiker hat die Diskussion moderiert.

Im ersten Teil des Workshops hat Begoña González Otero (Max-Planck-Institut für Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht, München) die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit vorgestellt: Compelling to Disclose Software Interoperable Information: Risk for Innovation or Balanced Solution? Sie bemerkte, dass Softwarestandards in einem ziemlichen Durcheinander seien. Software Interoperabilität wird gebraucht damit Programme miteinander agieren können und Produkte zusammen funktionieren können. Allerdings haben wir es in der Praxis oft lediglich mit Kompatibilität statt Interoperabilität zu tun. Die Digital Agenda for Europe 2010-2020 arbeitet daran Interoperabilität zu verbessern und auszuweiten. Eine darin hervorgehobene Empfehlung ist die Überarbeitung der Software Directive und dazugehöriger Ausnahmen damit Interoperabilität ermöglicht wird, ohne das Gleichgewicht zwischen Copyright und Wettbewerbsrecht zu stören.

Begoña González Otero – by videobuero.de

Im zweiten Teil des Workshops stellte Christoph Schneider (Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse, Karlsruhe) sein Promotionsvorhaben vor: Concrete utopias of an open technology: The practices and futures of open design. Er beobachtet eine Verlagerung von Open Source Initiativen aus der digitalen Welt in die materielle Welt. Fablabs, Hackerspaces oder die MakerBot Industries sind nur ein paar Beispiele. Diese Verlagerung eröffnet neue Paradigmen für Innovation. In seiner Doktorarbeit erforscht Christoph Schneider die Wechselbeziehung zwischen Visionen und Objekten. Wie werden Visionen von Zukunft und Technologien in Open Design-Praktiken umgesetzt? In diesem Kontext werden Objekte als sich im fließenden Zustand befindend betrachtet und es wird ihnen ein soziales Leben zugeschreiben. Was passiert mit Objekten, wenn sie von einem Zustand in einen anderen wechseln? Darüber hinaus haben Objekte das Potenzial Menschen beim Erlernen von Fähigkeiten, Wissensteilung und Problemlösung zu synchronisieren. Wie zirkuliert Wissen in Open Design Strukturen?

Christoph Schneider – by videobuero.de

Diese Herangehensweise zusammenfassend lässt sich behaupten: “The future is open source everything” (Linus Torvalds).

Martin Pleiss

Auf dem Laufenden bleiben

HIIG-Newsletter-Header

Jetzt anmelden und die neuesten Blogartikel einmal im Monat per Newsletter erhalten.

Aktuelle HIIG-Aktivitäten entdecken

Forschungsthemen im Fokus

Das HIIG beschäftigt sich mit spannenden Themen. Erfahren Sie mehr über unsere interdisziplinäre Pionierarbeit im öffentlichen Diskurs.

Weitere Artikel

Das Foto zeigt stark vergrößert das innere Gewinde eines Schneckenhauses. Es symbolisiert die Herausforderungen bei der Bemessung der Ökobilanz von KI über den gesamten Lebenszyklus.

Blindspot Nachhaltigkeit: Die Ökobilanz von KI messbar machen

Die Ökobilanz von KI bleibt ein blinder Fleck: Entlang des gesamten Lebenszyklus fehlen belastbare Daten und Transparenz. Wie kann sich das ändern?

Das Foto zeigt einen alten Fernseher, der im Wald steht. Er ist ein Sinnbild für den digitalen Stoffwechselriss und die verborgenen Umweltkosten digitaler Technologien.

Digitaler Stoffwechselriss: Warum leben wir online über unsere Verhältnisse?

Wir sparen Plastik und fliegen weniger, aber scrollen und streamen pausenlos. Der digitale Stoffwechselriss zeigt, warum Umweltbewusstsein oft online endet.

Das Foto zeigt eine rennende Kuh auf einer Landstraße. Sie ist ein Symbol dafür, den Digitalisierungsstau in Städten und Gemeinden hinter sich zu lassen und auf die digitale Überholspur zu wechseln.

Raus aus dem Digitalisierungsstau: Data Governance bringt Städte und Gemeinden auf die digitale Überholspur

Der Data Governance Wegweiser unterstützt Verwaltungen, digitale Lösungen effektiv umzusetzen.